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Centerlautsprecher

Der Centerlautsprecher ist im Heimkino eigentlich der wichtigste Lautsprecher, manchmal aber auch der problematischste. Daher kommt es hier ganz besonders auf das richtige Modell und die richtige Aufstellung an. Unter bestimmten Umständen kann es aber auch ratsam sein, auf einen Center zu verzichten.

Warum ist das so?

Bei einem Film mit 5.1- oder 7.1-Tonspur laufen die Filmdialoge sowie ein großer Teil des Bildgeschehens über den Centerkanal. Dieser ist also entgegen der landläufigen Meinung nicht nur für die Stimmwiedergabe zuständig, sondern für alle Geräusche, die sich in der jeweils sichtbaren Szene abspielen. Dem Centerkanal einer Mehrkanalaufnahme kommt also eine besondere Rolle zu. Daher liegt es nahe, diesem Kanal einen eigenen Lautsprecher zu spendieren.

In einem richtigen Kino und auch in einem hochwertigen Heimkino mit schalldurchlässiger Leinwand ist das auch kein Problem. Man wählt dann vorne drei gleiche Lautsprecher und positioniert sie in gleicher Höhe, wobei sich der Center in Bildmitte hinter der Leinwand befindet. So erhält man ein stimmiges Klangbild. Die Stimmen werden bei den jeweiligen Sprechern zugeordnet und z. B. ein vorbeifahrendes Auto wird die ganze Zeit auf der gleichen Höhe fahrend geortet.

In Heimkinos ohne schalldurchlässige Leinwand (insbesondere mit Fernseher) ist das so nicht möglich und man muss sich daher mit Kompromissen sowohl bei der Aufstellung als auch bei der Lautsprecherauswahl behelfen. Der Centerlautsprecher wird dann entweder über oder unter den Fernseher gestellt und meist wird eine andere (nämlich liegende) Bauform gewählt.

Das führt aber in der Regel dazu, dass der Center nicht mehr auf einer Höhe mit den anderen Lautsprechern ist. Auch führt eine veränderte Aufstellung zu einem anderen Klangbild, da Lautsprecher je nach Richtung etwas anders klingen. Meist ergibt sich außerhalb der vom Hersteller vorgesehenen Hörrichtung ein Höhenabfall. Durch Anwinkeln zum Hörplatz und Korrekturen im AVR lässt sich das etwas abmildern. Manche Modelle strahlen auch in einem Winkel von 10° nach oben ab, so dass bei Aufstellung unter dem TV das Anwinkeln entfallen kann. Dennoch ertönen die Stimmen dann eher von unten, als ob die Leute „aus den Füßen sprechen“ würden. Auch hat der Centerlautsprecher durch die andere Bauform eine veränderte Klangcharakteristik, die sich durch den AVR nur teilweise korrigieren lässt.

Wann benötige ich einen Center?

Grundsätzlich lässt sich der Centerkanal auch über die Stereolautsprecher wiedergeben. Bei Musik ist es ja heute noch gang und gäbe, dass mittige Klangereignisse einfach auf beide Stereokanäle (links und rechts) abgemischt werden. Befindet man sich vor der Mitte zwischen den Lautsprechern, hört man bei guter Aufstellung und Raumakustik den Sänger auch in der Mitte, so als ob er direkt vor einem stünde.

Sitzt man also ausschließlich im Sweetspot eines ausgewogenen Stereodreiecks und verzichtet deshalb auf einen Center, macht man zunächst einmal nichts anderes. Dann kommt der Sound ebenfalls scheinbar aus der Bildmitte und man bekommt ein einheitliches Klangbild (Phantomcenter). Die Vorteile beim Verzicht auf einen Center: Es entfällt das Problem mit der Aufstellung und muss auch bei dem Modell keine Kompromisse eingehen. Nachteilig ist aber hier schon, dass bei außermittiger Sitzposition der Phantomcenter „mitwandert“. Folglich hilft ein Centerlautsprecher auch bei einer guten Stereobasis, das Klanggeschehen in die Bildmitte zu bringen. Der Nachteil dieser Methode ist, dass sie bei asymmetrischer oder reflexionsreicher Raumakustik oder außerhalb des Sweetspots nur eingeschränkt funktioniert.

Mit einem Centerlautsprecher bekommen auch seitlich sitzende Zuschauer den Hauptton aus der Bildmitte und nicht etwa von der Seite, also dem Lautsprecher, der gerade vor ihnen steht. Der Center sorgt also für einen gleichmäßigen Klang auf mehreren Sitzplätzen.

Weiterhin vermeidet man mit einem Center den sog. Elevationseffekt: Über zwei Lautsprecher wiedergegebene mittige Klangereignisse scheinen höher zu erklingen als Töne, die nur über einen Lautsprecher wiedergegeben werden. Positioniert man also seine Stereolautsprecher auf Höhe der Bildmitte, so ertönt das Centersignal deutlich darüber. Bei Sprechern im Bild mag das noch nicht so sehr auffallen, bei Schritten auf dem Boden klingt das aber schon befremdlich. Positioniert man seine Stereolautsprecher dagegen etwas tiefer, trifft man zwar mit dem Phantomcenter die Bildmitte, jedoch erklingt dann das Geschehen am Rand zu tief.

Hat man also eine schalldurchlässige Leinwand, ist ein eigener Centerlautsprecher uneingeschränkt zu empfehlen, selbst wenn man nur alleine schaut. Hierbei hat man die besten Möglichkeiten und es gibt nur Vorteile.

Aber auch ohne schalldurchlässige Leinwand sollte man versuchen, einen Center bestmöglich zu integrieren, da auch dann die Vorteile überwiegen.

Wirklich verzichten sollte man auf einen Center nur dann, wenn die Stereobasis sehr schmal ist (was aber nicht erstrebenswert ist!) oder man eine wirklich gute Raumakustik hat.

Was muss ich bei der Auswahl beachten?

Aus den oben genannten Gründen sollte man einen Centerlautsprecher nie zu klein wählen, sondern passend zu den Hauptlautsprechern (Front links und rechts). Sonst bricht der Sound in der Mitte zusammen. Außerdem sollte er aus der gleichen Serie wie die Hauptlautsprecher sein, mindestens aber vom gleichen Hersteller. Ansonsten bekommt man nur schwer ein einheitliches Klangbild. Der typische „liegende“ und symmetrisch aufgebaute Center-LS entspricht oft den Kompakt-Lautsprechern der gleichen Serie mit doppeltem Tiefmitteltöner und Hochtöner dazwischen (D'Appolito-Anordnung). Vorteil: Der Center passt gut unter den Fernseher bzw. die Leinwand. Nachteil: Diese Konstruktion bündelt im Hochton horizontal stärker als „normale“ hochkant stehende LS, was zumindest theoretisch einen Höhenabfall zu den seitlichen Sitzplätzen bedeutet, und strahlt vertikal breiter, was unerwünschte Reflexionen an Boden und Decke verstärkt. Alternativ kann man einen dritten identischen Hauptlautsprecher als Center einsetzen, was sogar dem THX-Standard entspräche. Dies wird im Wohnzimmer allerdings aus optischen oder Platzgründen ohne schalldurchlässige Leinwand selten gemacht.

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