Inhaltsverzeichnis

Lautsprecher

Das Wichtigste in Kürze

  • Gute Lautsprecher findet man nicht durch Lesen von Testberichten oder Ranglisten, sie müssen zu den Möglichkeiten des Raumes und den persönlichen Präferenzen passen. Probehören im Vergleich ist unabdingbar.
  • Technische Daten sind geeignet, die Auswahl einzugrenzen, sie können aber ihren Klang nicht beschreiben. Wattzahlen sind unwichtig.
  • Die aus optischen oder Platzgründen beliebten Kleinstlautsprecher zwingen immer zu starken Kompromissen beim Klang, auch wenn sie im Laden oft beeindruckend klingen. Kombinationen aus Kompaktlautsprechern und Subwoofer hingegen können bei ebenfalls geringem Platzbedarf hervorragend klingen.
  • Bei schlechten Stellmöglichkeiten sind Soundbars eine gute Alternative.

Die Lautsprecher sind die für den Klang mit Abstand wichtigste technische Komponente einer HiFi- oder Heimkinoanlage. Zusammen mit dem Hörraum und der Art und Weise, wie sie aufgestellt werden, bestimmen sie die Wiedergabequalität fast ausschließlich. Alles andere (Verstärker, CD-/BluRay-Player, D/A-Wandler, Kabel, …) ist vergleichweise unwichtig, sofern nicht bewusst klangverändernde Techniken (Klangregler/Equalizer, Einmesssysteme, DSP usw.) eingesetzt werden.

Lautsprecher muss man hören

Das wohl größte Problem, mit dem wir in der Kaufberatung des Hifi-Forums immer wieder konfrontiert werden, ist, dass viele Einsteiger versuchen, den besten Lautsprecher durch Lesen zu finden, vor allem durch das Lesen von Testberichten. Das mag auf den ersten Blick lobenswert erscheinen und in gewissem Maße auch sinnvoll sein - sonst würden wir diese Zeilen hier nicht verfassen.

Der Sinn ist aber nur solange gegeben, wie man über objektive Dinge redet, zum Beispiel über Raumverhältnisse (etwa „Machen Stand-Lautsprecher bei meinen Vorgaben Sinn?“ oder „Sind Regal-Lautsprecher aus der gleichen Serie die bessere Wahl?“) oder wenn man Technologien erklärt, akustische Prinzipien bespricht etc.

Es hört dann auf, Sinn zu machen, wenn man über subjektive Dinge wie Klangempfinden, Klangfarben etc. redet. Zu oft kommt es vor, dass Neulinge im Forum schreiben: „Ich habe mir diese Lautsprecher der Firma XY herausgesucht, ist die Zusammenstellung in Ordnung?“ Klar ist sie das - wenn Du diese Lautsprecher gehört hast und sie Dir gefallen.
Hier ist dann eben der Punkt erreicht, wo jeder Hörer für sich seinen eigenen Geschmack finden muss. Und das geht nicht durch das Lesen von Testberichten, die sowieso meist von Zeitschriften und Portalen wie z. B. AREA DVD durchgeführt werden, die gleichzeitig Geld der getesteten Marken für geschaltete Werbung kassieren. Fast alle erfahrenen Nutzer des Hifi-Forums halten diese vermeintlich seriösen Testberichte daher für wertlos und falsch, es sei denn, man will sich über neue Technologien informieren oder z. B. Grafiken von Frequenzgängen vergleichen. (ausführliche Begründung siehe Testberichte).

Wie man seine Lautsprecher auswählt und wo man sie am besten kauft, wird unter Die Auswahl der richtigen Lautsprecher beschrieben.

Technische Daten

Viele Neulinge beim Lautsprecherkauf lassen sich von den meist prominent herausgestellten Watt-Angaben bei den Lautsprechern leiten. Diese Angaben sind jedoch für die Kaufentscheidung weitgehend bedeutungslos (siehe Welche Leistung brauche ich?) und können daher getrost ignoriert werden.

Etwas bedeutsamer ist der Frequenzgang. Idealerweise findet man ihn als Graphen, der angibt, welchen Schalldruck der Lautsprecher bei welcher Frequenz erzeugt, wenn er mit einer Leistung von 1 Watt angetrieben wird. Allerdings veröffentlichen nur wenige Hersteller solche Graphen; mitunter findet man sie in Testberichten. Häufiger anzutreffen ist eine Angabe des Frequenzbereichs, zum Beispiel „48 - 22.000 Hz“. Diese Angabe ist jedoch wertlos, wenn nicht zugleich die Toleranz in dB angegeben wird, zum Beispiel 3 dB. Die Toleranz gibt an, um wie viel unter dem Mittelwert der Schalldruck bei der unteren und oberen Grenze des Frequenzbereichs abweicht. Wenn der Lautsprecher im Mittel 90 dB erreicht, hätte man im obigen Beispiel bei 48 Hz einen Schalldruck von 87 dB; bei niedrigeren Frequenzen fällt er weiter ab. Wenn die Toleranz nicht mit angegeben wird, ist das ein Indiz dafür, dass der Hersteller seine Angaben schönen möchte, denn oft werden dann bei der unteren Grenzfrequenz nur noch - 6 dB oder gar -10 dB erreicht. Die obere Grenzfrequenz kann man in der Regel ignorieren, denn bei fast allen ordentlichen Lautsprechern liegt sie oberhalb der Hörschwelle (je nach Lebensalter zwischen 10 und 20 kHz).

Ebenfalls sehr bedeutsam, aber nicht immer als Angabe zu finden, ist der Wirkungsgrad, meist angegeben als Kennschalldruck. Er gibt an, wie laut ein Lautsprecher bei einer gegebenen Leistung von 1 W spielt. Hier gibt es sehr große Unterschiede, und der Kennschalldruck der Lautsprecher ist für die erzielbare Lautstärke viel wichtiger als die Verstärkerleistung! Ein Lautsprecher mit sehr niedrigem Kennschalldruck von zum Beispiel 82 dB/W @ 1 m benötigt für dieselbe Lautstärke etwa die hundertfache(!) Verstärkerleistung wie ein Lautsprecher mit einem sehr hohen Kennschalldruck von zum Beispiel 102 dB/W @ 1 m.

Als grobe Grundregel kann man wohl anbringen:

Klassifizierung von Lautsprechern

Lautsprecher können unterschiedlich eingeteilt werden:

Nach Aufbau und Größe:

Nach aktiv vs. passiv:

Aktivlautsprecher haben folgende Vorteile:

Dem gegenüber stehen jedoch folgende Nachteile:

Nach dem Wirkprinzip:

Fast alle Vollbereichslautsprecher sind nach dem Bassreflexprinzip aufgebaut; hierbei wird der Tiefton nicht nur direkt über die Membran des Tieftöners nach vorne ausgegeben, sondern zusätzlich von hinten durch Bassreflexöffnungen im Gehäuse nach außen geführt.

Nach der Zahl der Wege

Die Zahl der Wege ist eine technische Angabe. Sie besagt, in wie viele Frequenzbereiche die Frequenzweiche die Töne aufteilt. Jedes Chassis gibt dann nur einen bestimmten Frequenzbereich wieder, zum Beispiel der Tieftöner den Bass, der Hochtöner die Höhen und der Mitteltöner die Mitten. Dies wären dann drei Wege.

Üblich sind 1 bis 4 Wege und als Besonderheit noch 2,5 Wege. 1-Wege-Lautsprecher haben keine Frequenzweiche; das (meist einzige) Chassis, ein sogenannter Breitbänder, gibt alle Frequenzen wieder. 2,5 Wege sind eine Mischung aus Zwei- und Dreiweger; dabei ist die Frequenz für den Mitteltöner unten nicht begrenzt, sondern spielt in den Bassbereich des Tieftöners hinein.

Die Zahl der Wege ist nicht gleichbedeutend mit der Zahl der Chassis! So haben viele Standlautsprecher zwei, drei oder gar vier Basstreiber, die alle gemeinsam nur einen Weg ausmachen.

Für die Kaufentscheidung ist die Zahl der Wege irrelevant. Es gibt keine grundsätzlich beste Zahl der Wege.

Nach dem Abstrahlprinzip

Die meisten angebotenen Lautsprecherboxen sind Direktstrahler. Sie basieren auf dem Prinzip, den erzeugten Schall möglichst präzise abzugeben und ungehindert auf direktem Wege zum Ohr des Hörers zu senden. Häufig wird durch eine besondere Formgebung (z. B. Waveguide), Anordnung der Treiber (z. B. d'Appolito) oder elektronische Maßnahmen (z. B. Kii Three) versucht, die Abstrahlung so zu gestalten, dass der Schall möglichst nur zum Hörer kommt und möglichst wenig auf Seitenwände, Fußboden etc. trifft.

Es gibt jedoch auch Sonderformen, die bewusst Reflexionen und/oder Auslöschungen einsetzen, um besondere Effekte zu erzielen.

Nach dem Verwendungszweck

In allen drei Gruppen gibt es zudem neben den normalen Stereopaaren spezielle Heimkino- oder Mehrkanal-Lautsprecher, welche die Stereo-Lautsprecher ergänzen können. Dies sind insbesondere

Je nach Raum und Aufstellungsmöglichkeiten eignen sich aber „normale“ für den Stereoeinsatz gedachte Lautsprecher ebenso gut oder sogar besser als die Heimkino-Spezialkonstruktionen (ideal sind eigentlich frei aufgestellte identische Lautsprecher rundum).

Tipps und Hinweise

Folgende Tipps im Bereich der Regal- und Standlautsprecher sind also nur Empfehlungen unsererseits, damit man eine Richtlinie hat, welche Lautsprecher wir als qualitativ hochwertig verarbeitet und aus technischer Sicht in Ordnung ansehen und die wir in Preis-Leistung in den jeweiligen Bereichen vorne sehen. Anhören muss man sich diese Lautsprecher natürlich selbst - und am Besten natürlich, so viele davon wie möglich.

Aufstellungstipps

Anzahl der Lautsprecher

Die Auswahl der richtigen Lautsprecher

Microsysteme / Kleinstlautsprecher

Kompaktlautsprecher

Standlautsprecher

Centerlautsprecher


Der „if this, than that“-Ansatz - Systemvorschläge als Anregung

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