Die Darstellungen auf dieser Seite entsprechen den über die Jahre gesammelten Erkenntnissen aus dem „Auro-3D und Dolby-Atmos-Erfahrungsthread“. Sie sind ergänzend zu sehen zu den allgemeinen Aufstellungstipps für Stereo und 5.x/7.x. Eine Beschreibung dessen, was 3D-Sound überhaupt ist und welche Formate es gibt, findet sich hier.
Allen 3D-Formaten ist gemein, dass sie Lautsprecher nicht mehr nur in einer Ebene haben, wie es bei dem klassichen 5.x oder 7.x ist, sondern eine zusätzliche Ebene an sogenannten Höhenlautsprechern geschaffen wird. Solche Höhenlautsprecher gab es teilweise auch bereits vor der Einführung von 3D-Sound; sie wurden jedoch ausschließlich über Upmixer angesteuert.
Unterschiede gibt es zwischen den Formaten jedoch dahingehend, dass sie leicht unterschiedliche Konzepte bezüglich der Positionierung und der Anzahl der möglichen Lautsprecher verfolgen.
Bei der Bezeichnung der Höhenlautsprecher (engl. height speakers) wird nicht immer Konsistenz gewahrt. Zudem verwenden Auro 3D und dts:X so die Bezeichnung „Height“ hinter einer Positionsangabe, während Dolby der Position ein „Top“ voranstellt. Vor der Einführung von nativem 3D-Sound verwendete Yamaha zudem die Bezeichnung „Front Presence“ und „Rear Presence“ für die Lautsprecher oben vorne und hinten.
Die folgenden Bezeichnungen haben sich weitgehend durchgesetzt (in den Abkürzungen stehen L und R jeweils für links und rechts; die Aufzählung erfolgt in der ungefähren Reihenfolge der Position von vorne nach hinten):
Auro 3D setzt zwingend vier bis fünf Höhenlautsprecher voraus: Front Height, Surround Height sowie der optionale Voice of God. Seit 2015 lassen sich in einigen AVR auch die Rear Height statt der Surround Height konfigurieren. Mit anderen Modellen konnte man praktisch nicht ohne Umkonfiguration zwischen Auro 3D und Dolby Atmos wechseln. Seit Ende 2017 sind mit einigen AVR auch „Atmos Enabled“- oder Upfiring-Lautsprecher, die auf die unteren Lautsprecher gestellt werden und die Deckenlautsprecher über Reflexionen and er Decke simulieren sollen.
Dolby Atmos lässt sich oben mit zwei, vier oder sechs Lautsprechern konfigurieren, wobei 6 Lautsprecher nur von sehr wenigen AVR unterstützt werden. Darüber hinaus gibt es seit je her die „Atmos Enabled“-Lautsprecher.
dts:X hält sich mit Vorgaben zu den Lautsprechern sehr zurück und behauptet von sich, mit praktisch jeder Konfiguration klar zu kommen. Ganz richtig ist da jedoch nicht, denn die Implementierung in den aktuellen AVR setzt dem weiterhin Grenzen.
Man sollte sich erst einmal Gedanken darüber machen, welches Setup Auro 3D oder Atmos man am Ende umsetzen und mehr oder eventuell auch gleich viel nutzen möchte. Dies hängt nicht zuletzt einfach vom eigenen persönlichen Geschmack ab.
Oftmals ergibt sich das schon von selbst anhand des eigenen Raums und der Möglichkeiten, die man hat, seine Höhenlautsprecher zu platzieren.
Der Elevationswinkel ist nicht zu verwechseln mit dem Eindrehen der Lautsprecher zum Hörer hin. Der Elevationswinkel ist der gedachte Winkel von Ohrhöhe der Haupthörposition zum akustischen Zentrum des Height-Lautsprechers.
Beispielskizze:
Hier findet ihr einen Rechner, der Euch ermöglicht, den Elevationswinkel mittels einfacher Trigonometrie selbst auszurechnen.
Zu verwenden ist Nr. 3 „Gegeben: Katheten“. Wert B ist hierbei der Abstand von Ohrhöhe zum Hochtöner, und mit Wert A, der Entfernung des Lautsprechers im Raum von einem weg, muss man spielen, bis der gewünschte Winkel erreicht ist.
Wert B ermittelt man am einfachsten, in dem man vom Gesamtabstand Raumboden zur Raumdecke erst den Abstand vom Boden zur Ohrhöhe (liegt meist um 0,7 … 1,00 m) und dann den Abstand von der Decke zur Mitte des Hochtöners des Höhenlautsprechers abzieht.
Da die Deckenhöhe und die Haupthörposition meistens die limitierenden Faktoren in dieser Rechnung sind (außer man reißt die Decke ein oder sägt die Füße der Couch ab), ergibt sich der Elevationswinkel in der Regel schlichtweg aus Wert A, dem frontalen Abstand zur Haupthörposition.
B = Deckenhöhe = 2,50 m, Ohrhöhe auf Haupthörposition = 1,00 m, Abstand Hochtöner zur Decke = 0,25 m = es bleibt 1,25 m Elevationshöhe. A = Für einen Winkel von 40 Grad dürfte der Abstand nach vorne nur noch 1,49 m betragen. Heißt vom Hörplatz aus geht man 1,49 m nach vorne und genau dort muss der Lautsprecher dann an die Decke.
Daraus ergibt sich aufgrund der Raumabmessungen und der Sitzposition für Höhenlautsprecher oftmals das Problem, dass sie analog einem Deckenlautsprecher ebenfalls in den Raum hinein an der Decke angebracht werden müssen. Möchte man dies nicht, bleiben einem zwei Alternativen:
Die vorgegebenen optimalen Setups/Winkel werden laut Dolby und Auro wie folgt angegeben:
Setups mit 2 Höhenlautsprechern sind auch möglich, auf diese gehen wir derzeit aber (noch) nicht ein.
Die vorderen Höhenlautsprecher sollten vom Hörplatz gesehen nach Möglichkeit in einer Flucht mit den Frontlautsprechern stehen. Geht dies nicht, dann geht es als Kompromiss auch etwas breiter. Enger zusammen könnte dazu führen, dass man die Kanäle bei zu kleiner Distanz nicht mehr sauber voneinander unterscheiden kann.
Da kaum jemand einen auf Audio optimierten Raum zu Hause hat, müssen in der Regel immer Kompromisse eingegangen werden. Als guter Kompromiss zur Unterstützung aller drei Soundformate gleichzeitig hat sich ein Winkel von ca. 40° herausgestellt. Erfahrungsgemäß liegt man mit Winkeln zwischen 35° und 40° als Kompromiss für alle drei Soundformate nicht wirklich falsch. Fährt man überwiegend ein Auro-Setup für natives Auro3D & Auro-Matic, sollte man sich mehr den 30° nähern, fährt man überwiegend ein Atmos-Setup für natives Atmos & DSU, sollte man sich mehr den 45° annähern.
Hierbei gilt der wichtigste Faktor abseits vieler theoretischer Diskussionen: Es muss einem selbst gut gefallen. Es gibt auch Berichte von Nutzern, bei denen ein Setup mit 20, 22 oder 25 Grad durchaus auch ordentliche Ergebnisse erzielt. Man sollte sich also nicht zu verrückt machen lassen von den Herstellervorgaben.
Bevor man nun anfängt wild Löcher zu bohren und Decke, wie Wände in Schweizer Käse verwandelt, weil es bei den ersten Versuchen vom Ergebnis nicht passt, sollte man sich ggf. eine Hilfskonstruktion basteln, um verschiedene Setups selbst zu probieren.
Als einfache Möglichkeit hat sich dabei eine Dachlatte in passender Länge ergeben, die man schonend zwischen Boden und Decke einklemmt und an dieser dann den Lautsprecher befestigt.
Bei der Einmessung am AVR gilt zu beachten, dass falls es gewünscht ist, flexibel für alle drei Formate sein zu wollen, nicht jeder AVR jeden Jahrgangs auch alle drei Formate so ohne Weiteres gleichzeitig einmessen und ansteuern kann.
Beispiel: Denons X4400H kann alle drei Formate, in dem man die rückwärtigen Höhenlautsprecher unabhängig ihrer physikalischen Aufstellposition (irgendwo zwischen Surround-Height exakt über den Surrounds oder als Rear-Height im Bereich, in dem normal zwei Backsurrounds stehen/hängen würden) in jedem Fall als Rear-Height einmisst. Auro hat hier diese Option freigegeben, sodass als Rear-Height eingemessene rückwärtige Höhenlautsprecher sowohl mit Atmos/DSU, Auro3D/Auro-Matic,als auch DTS:X/Neural:X funktionieren und bei der Wiedergabe vom AVR angesprochen werden. Umgekehrt funktionieren als Surround-Height eingemessene Höhenlautsprecher ausschließlich mit Auro3D/Auro-Matic oder DTS:X/Neural:X. Hier gilt es, sich bei seinem AVR einzulesen, was dieser in welcher Kombination ermöglicht. Böse Zungen des Forums behaupten, dass es klanglich keinen Unterschied macht, ob man Surround-Height Lautsprecher nun als Surround-Height oder Rear-Height einmisst.